Verkehrskonzept für Königs Wusterhausen und Umgebung

 

Eisenbahnverkehr

 

1. Bahnhof KW und S-Bahn

  • Der Bahnhof KW wird um einen Mittelbahnsteig für die S-Bahn erweitert. Diese könnte dann, nach zweigleisigem Ausbau der Strecke, alle 10 Minuten nach Berlin anstatt bislang alle 20 Minuten fahren.

  • Die Bahnsteiggleise am derzeitigen Mittelbahnsteig würden dann für den Regionalverkehr genutzt. Die Züge auf der Hauptstrecke hätten dann zwei Gleise und die RB 36 ein Gleis zur Verfügung. Damit wäre ein empfindlicher Engpass beseitigt.

  • Zusätzlich wird möglichst ein separates Gleis auf der Ostseite des Bahnhofs für den Güterzug-Durchgangsverkehr bereitgestellt. Die Güterzüge fahren derzeit mit hohem Tempo durch das Gleis am Hausbahnsteig, was eine Gefährdung für die dort auf ihren Zug wartenden Personen dar-stellt.

 

2. Regionalverkehr RB 36 und Busverkehr

  • Die Strecke von KW nach Mittenwalde/Töpchin wird reaktiviert. Die Züge fahren mit den ab 2024 vorgesehenen zweiteiligen Mireo-Zügen stündlich zwischen Mittenwalde und Beeskow, alle zwei Stunden weiter bis Frankfurt (O) wie bisher. Der letzte Zug um 23:00 Uhr kann entfallen und durch einen Bus KW-Kablow ersetzt werden. Langfristig könnte der Abschnitt Mittenwalde-Friedersdorf bei einer erhöhten Zugfrequenz alle 30 Minuten als eine Art „Stadtbahn-KW“ fungieren.

  • Ein zusätzlicher Haltepunkt wird in Zernsdorf am Königsufer angelegt, wo auf dem großen Areal zweier ehemaliger Industriebetriebe ein neues Stadtviertel mit mehr als 1000 neuen Bewohnern entsteht. Ausserdem besteht dort unmittelbarer Zugang zum westlichen Teil Alt-Zernsdorfs.

  • Bus-Anschlüsse in die umliegenden Gemeinden würden von den Bahnhöfen Mittenwalde, Kablow und Friedersdorf angeboten. Damit wird die Kernstadt KW von einem großen Teil des regionalen Busverkehrs befreit und teilweise auch von PKW, wenn weitere Personen aus dem Umland auf die schnellere und bequemere Bahn umsteigen.

 

3. Regionalexpress 2 Cottbus-Berlin-Wismar

 

Die Zahl der Reisenden zwischen KW und Berlin hat sich nahezu verdoppelt. Deswegen muß das Platzangebot in den Zügen des RE2 umgehend deut-lich erweitert werden: Anstelle eines Vierwagenzuges werden zwei dieser Einheiten eingesetzt, oder die vierteiligen Züge werden auf sieben Wagen verlängert (letzteres bietet der Hersteller Stadler an). Damit bliebe es beim bisherigen Umfang des Personaleinsatzes und der Trassenbelegung (Be-triebskosten) bei erheblich höherem Platzangebot für die Reisenden. Dagegen werden zusätzliche Züge wohl kaum realisierbar sein, denn die Berliner Stadtbahn ist derzeit schon überlastet. An einigen Haltepunkten müssen die Bahnsteige wieder verlängert werden, nachdem diese jüngst bei soge-nannten Streckensanierungen verstümmelt worden sind. Der Abschnitt Cottbus-Lübben ist zweigleisig auszubauen. Die langen Züge von Cottbus/KW verkehren dann über die Berliner Stadtbahn bis Nauen oder Rathenow. Weiter Richtung Wittenberge/Wismar geht es dann mit einem neu einzurichten-den RE, wie von Experten bereits vorgeschlagen.

 

 

4. Beeskow–Bad Saarow (- Fürstenwalde)

 

Die aktive Strecke Fürstenwalde-Bad Saarow wird für den touristischen Bedarf wieder bis Beeskow verlängert. Der Zulauf erfolgt mit RB 36 im Süden und über die Strecke Berlin - Erkner – Frankfurt (O) im Norden. Für den reaktivierten Abschnitt Saarow-Beeskow wird ein Triebwagen zusätzlich be-nötigt.

 

 

5. Bahntechnik

 

Die Sicherung auf allen Strecken ist auf den neuesten Stand der Technik umzustellen, die Europäische Zugsicherungstechnik (ETCS). Damit würde die Durchlässigkeit der Strecken erhöht und eine dichtere Belegung mit Zügen möglich. Die Strecken, insbesondere die Bahnlinie KW-Frankfurt (O), stünden damit für Umleiterzüge und Sonderverkehre wieder zur Verfügung, was derzeit wegen der kürzlich durchgeführten Kahlschlagsanierung aus-geschlossen ist.

 

 

6. Finanzierung der Verkehrsleistung

 

Die Verkehrsleistungen bestellt der VBB per Ausschreibung bei einem Eisenbahnverkehrsunternehmen. Die Finanzierung erfolgt über die sogenannten Regionalisierungsmittel, die der Bund den Bundesländern überweist. Die notwendigen Fahrzeuge beschafft das jeweilige Verkehrsunternehmen. Ins-gesamt würde KW/LDS durch mehr Verkehr auf der Schiene und die Neuordnung des Busnetzes von Kosten für Busverkehr entlastet. Andererseits könnten dann Linien in der Kernstadt intensiviert werden.

 

 

7. Finanzierung der Baumaßnahmen

 

Der Deutschen Bahn AG obliegt die Durchführung und Finanzierung von Bauarbeiten an der Eisenbahn-Infrastruktur (Gleise und Bahnhöfe). Allerdings zahlen in der Regel hauptsächlich Bund und Länder, da die DB kaum Mittel für Baumaßnahmen bereitstellen kann/will. Streckenre-aktivierungen liegen nicht im Interesse der DB AG, die im Gegenteil stets bestrebt ist, Infrastruktur abzubauen und stillzulegen. Daher müßten solche Maßnahmen von Land und Kreis vorangetrieben werden mit dem Ziel, den Bund als Finanzier zu gewinnen. Zu prüfen ist auch, ob es EU-Gelder für solche Vorhaben gibt.

 

 

Fahrradverkehr

Radweg Niederlehme-Zernsdorf 

Um mit dem Fahrrad nicht entlang der wenig beschaulichen Kreisstrasse fahren zu müssen, könnte ein Radweg von Niederlehme aus entlang der Bahntrasse geführt werden. Zwischen BÜ Fürstenwalder Weg sollte links der Bahn (Richtung Zernsdorf gesehen) ein Weg bis zum Segel-fliegerdamm führen, von dort in Zernsdorf auf dem bestehenden Weg „An der Bahn“ und weiter ab Hochstrasse durch den Wald bis zur Nieder-lehmer Strasse. Anschließend fehlt ein kurzes Stück rechts der Bahn bis zur Kreisstrasse mit Radweg nach Kablow. Für Hinweise auf Gaststätten und Sehenswürdigkeiten am Wege wären Fahrradtouristen sicher auch dankbar.  

 

 

Autoverkehr

Innerorts soll Tempo 30 gelten, auch auf Kreisstrassen.

Reduzierung der Parkplätze

Fahrradstrassen

(Verkehrsplaner sollten sich am Vorbild Oslo orientieren, siehe:

https://www.zukunft-mobilitaet.net/164485/urbane-mobilitaet/oslo-autofreie-innenstadt-radverkehrsfoerderung-oslo-standard-oepnv-ausbau-verkehrswende/

 


Vorschläge für den bundesweiten Ausbau der Eisenbahn

Idealerweise liegen Infrastruktur und Betrieb der Eisenbahn in einer Hand, denn die Bahn ist per se eine technische Einheit von Fahrweg und Fahrzeug. Die heutigen politischen Bedingungen lassen aber leider eine Staatsbahn ursprünglicher Prägung nicht mehr zu. Das führt notge-drungen zu einem Kompromiss: Schienennetz und sonstige Infrastruktur der Bahn werden vom Staat finanziert und betrieben. Den Zugbetrieb übernehmen die Deutsche Bahn und ihre Wettbewerber. Möglichst sollte eine solche Regelung einheitlich für die gesamte EU gelten.

 

Um die Betriebssicherheit und die Kapazität der Eisenbahnen zu erhöhen, ist Folgendes unverzüglich zu realisieren:

  • Das Bestandsnetz der Eisenbahn ist funktionsfähig in Stand zu setzen und zu erhalten. In den letzten Jahrzehnten abgebaute Nebengleise müssen wieder verlegt, Güterabfertigungen in allen größeren Orten reaktiviert werden.
  • Alle derzeit eingleisigen Bahnstrecken erhalten ein zweites Gleis.
  • Überall im Lande, wo das Verkehrsaufkommen hoch ist, wurden und werden Autostrassen mit mehreren Fahrstreifen gebaut. Analog dazu sind entlang aller Autobahnen und vierspurigen Bundesstrassen Schienenstrecken für Geschwindigkeiten von mindestens 160 km/h aus- oder neu zu bauen. Große Abfuhrlinien werden viergleisig ausgeführt.