Eine intakte Umwelt ist Grundlage für das Wohl von Mensch und Tier. Aus diesem Grunde wurde der Schutz der Umwelt in das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen. Denn jeder Eingriff des Menschen bedeutet Zerstörung der Lebensgrundlagen: z.B. durch Bodenversiegelung beim Haus- und Strassenbau oder durch Schadstoffe in Wasser, Boden und Luft aus Industriebetrieben und motorisiertem Verkehr. Alle Projekte, ob Siedlungsbau, Gewerbeanlagen oder Verkehrsbauten, müssen daher genauestens auf Umweltverträglichkeit und Gesundheitsgefährdungen überprüft werden. Bei unbedingt notwendigen Fällungen alter Bäume müssen umgehend neue Bäume an Ort und Stelle gepflanzt werden. An sich alles selbstverständlich, nicht jedoch in Königs Wusterhausen...
Bei Flächen, die bisher industriell genutzt wurden und zu Wohngebieten umgewandelt werden sollen, besteht grundsätzlich der Verdacht auf umweltschädliche Verunreinigungen von Boden und Wasser. Die öffentlichen Verwaltungen sind daher sehr froh über Investoren, die ihnen solche Altlasten abnehmen und die Flächen vermarkten. So auch bei zwei großen Arealen in Zernsdorf, auf denen über Jahrzehnte bis 1995 Betonteile und Bitumenprodukte hergestellt (VEB ZeBeDa) sowie Holzschwellen für die Eisenbahn getränkt wurden (Schwellenwerk "Max-Reimann").
Bei Beginn der Konversion des Schwellenwerk-Areals 2008 unter dem schönen Namen "Königs-Ufer" wurden in einer Voruntersuchung er-wartungsgemäß starke Belastungen durch verschiedene gesundheitsgefährdende Chemikalien detektiert. Weitere Daten sind nicht veröffent-licht worden. Sanierungsmaßnahmen wurden durchgeführt: Bodenreinigung und Bodenaustausch bis zu 2 Metern Tiefe. Auf der Fläche ent-standen hauptsächlich Einfamilienhäuser mit Gärten unter Auflagen für die Bauherren. So dürfen die Häuser keine Keller haben und in den Gärten keine Nutzpflanzen angebaut werden. Eine große Fläche südlich des alten Wasserturms durfte vorsorglich nicht bebaut werden. Hier wurde ein Park mit einem kleinen Spielplatz angelegt. Auf Anfrage teilte das Umweltamt des Kreises Dahme-Spreewald lapidar mit, daß alle einschlägigen Vorschriften eingehalten worden seien. Nun wird die Zukunft zeigen müssen, ob die Eigenheimbesitzer nicht doch auf einer chemischen Zeitbombe sitzen. Vorsorglich sei dringend anempfohlen, die weitere Entwicklung auch von offizieller Seite zu verfolgen, z.B. durch Gesundheits-Checks der Bewohner des ehemaligen Werksgeländes sowie regelmäßigen Analysen von Grundwasser und Seegewässern.
In Königs Wusterhausen werden derzeit viele unbefestigte Strassen mit Asphalt und Betonsteinen versiegelt. Dabei müssen umfangreiche, künstliche Maßnahmen ergriffen werden, um Regenwasser abzuleiten. Solcher Strassenbau ist nicht nur teuer, sondern in vielen Fällen absolut unnötig. Vor allen Dingen aber wird Lebensraum zerstört, nicht nur für Tiere und Pflanzen!
Die Behörden lassen regelmäßig viele gesunde Bäume und andere Pflanzen ersatzlos fällen. Die Stadt KW hat offenbar einen Vertrag mit einer Firma geschlossen, um jährlich ein bestimmtes Kontingent Bäume zu vernichten. Es grenzt schon an Bosheit, wie dabei gezielt auch innerhalb der Vegetationsperiode vorgegangen wird: Erst wird ein Baum entastet, und der Stamm teilweise heruntergeschnitten. Später im Jahr wird dann der Rest-Baum ganz entfernt. Im Folgenden ein paar Beispiele
Die denkmalgeschützte Umgebung des Bahnhofs Zernsdorf ist mit der Vernichtung alter, gesunder Ahornbäume zerstört. Neuanpflanzungen wird es hier nicht geben - dafür viel Beton.
Sand und Kies sind für den Bau von Strassen und Häusern derzeit sehr gefragt und teuer. Der Geschäftemacherei wird nun ein Wald geopfert, der Zernsdorf als Schutz gegen Lärm und Luftverschmutzung durch die Autobahn hilfreich war. Ein Lärmschutzwall aus Sondermüll mit Wander-Panoramaweg obenauf mit schöner Aussicht auf die Autobahn ist blanker Zynismus. Wo sind die Grünen, wo der BUND, der NABU und die Freitags-Kinder??? Inzwischen sieht es schon sehr luftig aus nach Fällung der Bäume, darunter auch etliche alte Eichen!
Offener Brief an die Stadtverwaltung und die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung. Antwort: keine...
Siehe ausserdem auch die Märkische Allgemeine Zeitung von 31.8.2021
Bäume wollen leben! Mit jedem gefällten Baum kann weniger CO2 in Sauerstoff gewandelt werden. Eine wichtige Lebensgrundlage für uns alle schwindet.
Deshalb wendet sich der Umweltkreis an die Stadt Königs Wusterhausen:
Klare Antwort!
Wie sorgt die Stadt Königs Wusterhausen dafür, dass deutlich (!) weniger Bäume gefällt werden?
• Wir fordern in jedem Ort einen Baumschutzpaten!
• Jeder Ortsteil erhält verpflichtend einen Baumschutzbeauftragten aus der Mitte der Gesellschaft!
5000 in 10 Jahren!
Zur gezielten Verjüngung und Mehrung des Baumbestandes braucht die Stadt 500 neue Laubbäume im Jahr.
Schluss mit der „Baumpflege“ bis zum Tod der Bäume !
• Für jeden gefällten Baum muss mindestens ein neuer Baum nachgepflanzt werden!
• Muss ein Baum fallen, muss er an Ort und Stelle saisonal ersetzt werden!
• Das Freikaufen von Ersatzpflanzungen ist abschaffen!
Flächenverbrauch stoppen!
Keine "Freiflächen" mehr Einfamilienhäuser schaffen! Stattdessen sind alle innerstädtischen Grundstücke in der Kernstadt zu einer umweltgerechten Nutzung zurückzuführen.
Neuschaffung von geschützten, zusammenhängenden Grünzügen als Rückzugsort für Flora und Fauna!
Öffentliche und Rasenflächen der Wohnungsgesellschaften unabhängig von der Rechtsform sind in der Vegetationsperiode maximal 3 x zu mähen. Es soll wieder Wiesen geben.
Schottergärten sind zu verbieten!
Bei Bauabnahmen muß dies Bestandteil sein und entsprechend dokumentiert werden.
Baustopp auf Stadtgrün und innerstädtischen Waldflächen für gesundes Stadtklima! Wald bleibt Wald!
Umweltkreis Königs Wusterhausen im April 2022